Deutsche Oper Berlin
Antikrist
Oper
Bismarckstraße 35, 10627 Berlin
Rued Langgaard
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Thomas Aurin"
© Thomas Aurin
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Thomas Aurin"
© Thomas Aurin
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Thomas Aurin"
© Thomas Aurin
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Beschreibung
Langgaards monolithisches Werk entwirft ein endzeitliches Mysterienspiel, das dem Fin de Siècle huldigt mit einer Musik, die an Strauss und Wagner erinnert, aber auch Hindemith und Schönberg nicht verleugnet. Ersan Mondtag führt bei Antikrist nicht nur Regie, sondern gestaltet auch die szenische Ausstattung in dem für ihn typischen kraftvoll-expressionistischen Stil …
Zum Stück
In eine gottlose Welt tritt der Antichrist. Angerufen von Luzifer offenbart er sich in vielerlei Gestalt: Durch Hoffart, Missmut, Begierde, Lüge und Hass wird die Menschheit im „Streit aller gegen alle“ geprüft und versucht. Rued Langgaards Oper Antikrist atmet den Geist des Fin de Siècle, voller Pessimismus warnt sie vor dem Untergang und prangert die Laster der Moderne an: Eigennutz, Hochmut, Frivolität. Aber Langgaard war auch Optimist, er glaubte an die transformativen, transzendierenden Kräfte der Kunst. Seiner tiefen Überzeugung nach war die Musik fähig, Kontakt zum Göttlichen herzustellen – und so manifestiert sich im großen Schlusschor von Antikrist die ersehnte Erlösung der Welt von allem Leid und allem Bösen.
Die Anfang der 1920er Jahre komponierte und bis 1930 grundlegend überarbeitete „Kirchenoper“ ist ein Monolith im Schaffen des dänischen Komponisten Rued Langgaard, dessen Leben an aufregenden und ungewöhnlichen Werken nicht arm war. Ausgehend von der Offenbarung des Johannes entwirft er ein endzeitlich geprägtes Mysterienspiel, das den Zeitgeist der Jahrhundertwende nicht verhehlen kann. Dementsprechend geschichtspessimistisch lässt sich sein voller Assoziationen steckender Text lesen. Doch die schillernde Musik – vom spätromantischen, großen Orchesterklang geprägt, der aber auch immer wieder in sich zusammenfällt und aus dem karg und nüchtern Details herausgearbeitet werden – bringt Hoffnung in die dunkle Welt. Der künstlerische Einzelgänger Langgaard hat hier zu einem Personalstil gefunden, der zwar an Strauss und Wagner erinnert, aber auch seine Zeitgenossen Hindemith und Schönberg nicht verleugnet. Mit seinem hochsymbolistischen Text, seiner oszillierenden Musik und auswuchernden Kraft ist Antikrist eines der schillerndsten Opern-Experimente der 1920er Jahre.
Zur Inszenierung
Für den mehrfach ausgezeichneten Regisseur Ersan Mondtag ist Langgaards von funkensprühendem Untergangstaumel kündende Oper eine Parabel auf unsere Zeit. In seiner bildgewaltigen Inszenierung scheinen gesellschaftspolitische Themen wie die Zersplitterung der Gesellschaft, die Verhärtung des öffentlichen Diskurses und die sich verschärfende Klimadebatte durch. Trotz dieser Bezüge lässt Mondtag in seiner überästhetisierten Bildsprache Raum für die facettenreiche und schillernde Musik Langgaards, in der weite Strecken rein orchestral sind: Eine Gruppe von Tänzer*innen übersetzt in Rob Fordeyns Choreografie Langgaards Komposition in eine packende Bewegungssprache. In seiner expressionistischen Bühnenästhetik zitiert Mondtag die bildende Kunst der Entstehungszeit von Antikrist und erschafft zugleich eine surreale Welt, in der physikalische Gesetze außer Kraft gesetzt zu sein scheinen. In einer spätkapitalistischen Großstadtszenerie droht die Welt zusammenzubrechen – ein Auto stürzt vom Himmel, Höllengestalten und Horrorfiguren bevölkern die Bühne, die Gesellschaft wird auf die Probe gestellt und gegeneinander aufgehetzt. Die ungemein kräftigen Bilder des Regisseurs, der mit Antikrist 2022 sein Berliner Operndebüt gab, ist in ihrer fantasievollen Überzeichnung wie geschaffen für Langgaards Endzeit-Mysterium.
Zum Stück
In eine gottlose Welt tritt der Antichrist. Angerufen von Luzifer offenbart er sich in vielerlei Gestalt: Durch Hoffart, Missmut, Begierde, Lüge und Hass wird die Menschheit im „Streit aller gegen alle“ geprüft und versucht. Rued Langgaards Oper Antikrist atmet den Geist des Fin de Siècle, voller Pessimismus warnt sie vor dem Untergang und prangert die Laster der Moderne an: Eigennutz, Hochmut, Frivolität. Aber Langgaard war auch Optimist, er glaubte an die transformativen, transzendierenden Kräfte der Kunst. Seiner tiefen Überzeugung nach war die Musik fähig, Kontakt zum Göttlichen herzustellen – und so manifestiert sich im großen Schlusschor von Antikrist die ersehnte Erlösung der Welt von allem Leid und allem Bösen.
Die Anfang der 1920er Jahre komponierte und bis 1930 grundlegend überarbeitete „Kirchenoper“ ist ein Monolith im Schaffen des dänischen Komponisten Rued Langgaard, dessen Leben an aufregenden und ungewöhnlichen Werken nicht arm war. Ausgehend von der Offenbarung des Johannes entwirft er ein endzeitlich geprägtes Mysterienspiel, das den Zeitgeist der Jahrhundertwende nicht verhehlen kann. Dementsprechend geschichtspessimistisch lässt sich sein voller Assoziationen steckender Text lesen. Doch die schillernde Musik – vom spätromantischen, großen Orchesterklang geprägt, der aber auch immer wieder in sich zusammenfällt und aus dem karg und nüchtern Details herausgearbeitet werden – bringt Hoffnung in die dunkle Welt. Der künstlerische Einzelgänger Langgaard hat hier zu einem Personalstil gefunden, der zwar an Strauss und Wagner erinnert, aber auch seine Zeitgenossen Hindemith und Schönberg nicht verleugnet. Mit seinem hochsymbolistischen Text, seiner oszillierenden Musik und auswuchernden Kraft ist Antikrist eines der schillerndsten Opern-Experimente der 1920er Jahre.
Zur Inszenierung
Für den mehrfach ausgezeichneten Regisseur Ersan Mondtag ist Langgaards von funkensprühendem Untergangstaumel kündende Oper eine Parabel auf unsere Zeit. In seiner bildgewaltigen Inszenierung scheinen gesellschaftspolitische Themen wie die Zersplitterung der Gesellschaft, die Verhärtung des öffentlichen Diskurses und die sich verschärfende Klimadebatte durch. Trotz dieser Bezüge lässt Mondtag in seiner überästhetisierten Bildsprache Raum für die facettenreiche und schillernde Musik Langgaards, in der weite Strecken rein orchestral sind: Eine Gruppe von Tänzer*innen übersetzt in Rob Fordeyns Choreografie Langgaards Komposition in eine packende Bewegungssprache. In seiner expressionistischen Bühnenästhetik zitiert Mondtag die bildende Kunst der Entstehungszeit von Antikrist und erschafft zugleich eine surreale Welt, in der physikalische Gesetze außer Kraft gesetzt zu sein scheinen. In einer spätkapitalistischen Großstadtszenerie droht die Welt zusammenzubrechen – ein Auto stürzt vom Himmel, Höllengestalten und Horrorfiguren bevölkern die Bühne, die Gesellschaft wird auf die Probe gestellt und gegeneinander aufgehetzt. Die ungemein kräftigen Bilder des Regisseurs, der mit Antikrist 2022 sein Berliner Operndebüt gab, ist in ihrer fantasievollen Überzeichnung wie geschaffen für Langgaards Endzeit-Mysterium.
Besetzung
Stephan Zilias
Musikalische Leitung
Ersan Mondtag
Inszenierung, Bühne, Kostüme
Annika Lu
Kostüme, Kostümmalerei
Jeremy Bines
Chöre
Chor der Deutschen Oper Berlin
Chöre
Rainer Casper
Licht
Rob Fordeyn
Choreografie
Carolin Müller-Dohle
Dramaturgie
Kyle Miller
Luzifer
Jonas Grundner-Culemann
Gottes Stimme
Maria Vasilevskaya
Das Echo der Rätselstimmung
Arianna Manganello
Die Rätselstimmung
Thomas Blondelle
Der Mund, der große Worte spricht
Martina Baroni
Der Missmut
Flurina Stucki
Die große Hure
N. N.
Das Tier in Scharlach
Thomas Cilluffo
Die Lüge
Philipp Jekal
Der Hass
Kyle Miller
Eine Stimme
Ashley Wright
Tänzer*innen
Giorgia Bovo
Tänzer*innen
Ana Dordevic
Tänzer*innen
Sakura Inoue
Tänzer*innen
Vasna Felicia Aguilar
Tänzer*innen
Yuri Shimaoka
Tänzer*innen
Joel Donald Small
Tänzer*innen
Shih-Ping Lin
Tänzer*innen
György Jellinek
Tänzer*innen
Miguel Angel Collado
Tänzer*innen
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Orchester
Termine
Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35, 10627 Berlin
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